WN-Redakteurin Ines-Bianca Hartmeyer sprach mit dem Kulturkreis-Vorsitzenden Martin Kirschke sowie Susanne Müller vom Arbeitskreis Literatur, die die Bewerbungen im Auftrag des Vorstandes verfasst hat, über ehrenamtliche Kulturarbeit vor Ort und die Freude darüber, wenn diese auch anerkannt wird:
Zunächst noch einmal einen herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Ehrenamtspreis 2017! Wie wichtig ist diese Anerkennung für einen Verein wie den Ihrigen?
Martin Kirschke: Vielen Dank! Der Kulturkreis Everswinkel ist ja seit 20 Jahren in Sachen Kultur unterwegs. Als recht kleiner Verein mit sehr engagierten Mitgliedern und breit aufgestelltem Programm tut so eine Auszeichnung richtig gut – eine schöne und vor allem sichtbare Anerkennung für unsere kontinuierliche Arbeit.
Nach der Preisverleihung ist vor der Preisverleihung: Wie kam es zu den beiden Nominierungen für die hochkarätigen Folge-Wettbewerbe?
Susanne Müller: Der Ausrichter des „Ehrenamtspreises Warendorf“ hatte uns, weil wir erster Preisträger des Jahres 2016 unter dem Motto „Kultur leben – Kultur erleben!“ geworden waren, für den Deutschen Engagementpreis 2017, den Preis der Preise, vorgeschlagen. Nur auf diesem Wege besteht die Möglichkeit der Teilnahme an diesem bundesweiten Wettbewerb. Die Nominierung hat der Vorstand mit großer Freude angenommen und mich anschließend damit beauftragt, die noch notwendige Kurzbewerbung auch für diesen Preis zu verfassen. Kaum war diese nach Berlin verschickt, erhielten wir eine weitere kaum fassbare Nachricht: Der Kulturkreis Everswinkel e.V. wurde durch die Sparkasse Münsterland Ost im Rahmen des Wettbewerbs Deutscher Bürgerpreises 2017 mit dem Schwerpunktthema „Vorausschauend engagiert: real, digital, kommunal“ in der Kategorie „Alltagshelden“ vorgeschlagen. Im Moment arbeite ich die erforderliche Kurzbewerbung hierfür aus.
Im Dezember werden die Preise verliehen. Wie gut schätzen Sie Ihre Chancen ein, in diesem Jahr noch einen oder womöglich sogar zwei weitere Preise entgegen nehmen zu können?
Martin Kirschke: Das ist eine kniffelige Frage. Bei bundesweit rund 600 regional vergebenen Ehrenamts-preisen und eben so viel möglichen Nominierungen ist eine Prognose schwierig. Wichtiger ist mir aber, dass die nominierten oder auch vorgeschlagenen Vereine letztlich gar nicht in einem echten Wettbewerb um die Preise stehen – was hier sichtbar wird, ist die Vielzahl und Breite des Ehrenamts, es zeigt den ungeteilten Einsatz der Bürger für unser Gemeinwesen. Für einen überregionalen Preis nominiert oder auch vorgeschlagen zu werden, macht mich persönlich schon sehr stolz – so etwas gibt es nicht alle Tage.
Vor den glanzvollen Momenten von Preisverleihungen steht im Allgemeinen viel mühevolle Alltagsarbeit. Was motiviert Sie, sich so stark ehrenamtlich für die Kultur in Everswinkel zu engagieren?
Martin Kirschke: Mit der Gründung des Vereins ergab sich die einmalige Gelegenheit, das kulturelle Programm der Gemeinde Everswinkel in die Hände von interessierten und engagierten Mitbürgern zu legen. Wir sind in Everswinkel in der glücklichen Lage, unser kulturelles Programm selber zu gestalten – und daraus erwächst auch die Motivation: Wenn ich Freiräume bekomme, in denen ich eigene Ideen und Vorstellungen entwickeln und gestalten kann, dann mache ich das auch mit viel Herzblut, da wird an jedem Detail einer kulturellen Veranstaltung gefeilt. Das spüren auch die Kulturschaffenden und die Besucher – deren Zuspruch beflügelt natürlich auch wieder die Aktiven.
Wie viele Mitstreiter haben Sie im aktiven Team?
Martin Kirschke: Von den derzeit 129 Mitgliedern sind 27 aktiv, sie sind von 18 bis gut 70 Jahre alt.
Wenn sich jetzt jemand angesprochen fühlt, der sich ebenfalls gern einbringen möchte: An wen kann er sich wenden?
Martin Kirschke: Im Grundsatz ist jedes unserer Mitglieder Ansprechpartner, Anfragen werden dann gerne weitergeleitet. Interessierte können sich auch direkt auf unserer Homepage informieren. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, ob passiv oder aktiv, ganz besonders würde uns der Zuspruch jüngerer Menschen glücklich machen.
Welches waren Ihre ganz persönlichen Lieblings-Projekte im Laufe der vergangenen Jahre?
Martin Kirschke: Eines meiner Lieblingsprojekte war unser Motto-Jahr 2013: Schokolade. Über alle Arbeitskreise hinweg ging es um die süße Versuchung: Ausstellung, Impro-Theater, Krimi-Lesungen, Modenschau und Musik für die jüngeren Besucher – in der Summe ein richtig rundes Projekt von allen Aktiven.
Susanne Müller: „Der Stille Winkel“, die verschiedenen „Kriminächte“ – und alle Abende mit „Bühne frei!“